Gebrauchte Außenlifte

Einleitung

Treppenlifte ermöglichen einen barrierefreien Zugang zu Gebäuden und verbessern dadurch erheblich die Lebensqualität älterer oder eingeschränkter Menschen. Während der Großteil der Lifte für den Innenbereich konzipiert ist, gewinnen Außenlifte zunehmend an Bedeutung – insbesondere in älteren Gebäuden oder bei Wohnungen, die keinen barrierefreien Eingang direkt im Erdgeschoss bieten. Der Gebrauchtkauf bietet hier eine günstige Option, birgt aber auch besondere Herausforderungen. Im Folgenden finden Sie einen ausführlichen Überblick über Vorteile, Risiken und sonstige wichtige Kriterien in einer praxisnahen Checkliste, wenn Sie sich für den Kauf gebrauchter Treppenlifte im Außenbereich interessieren.

Technische Besonderheiten von Außenliften

Ein Lift, der außerhalb des Hauses montiert ist, benötigt einen besonderen Schutz vor Wettereinflüssen: So verfügen Außenlifte über verschlossene Antriebsteile, wetterfeste Gehäuse und spezielle Beschichtungen gegen Korrosion. Sie finden an den Schlitzen sowie Plattformen zusätzliche Abdichtungen.

Dazu kommt, dass auch das Führungssystem und die Führungsschienen in der Regel aus rostfreiem Material bestehen und oft galvanisch geschützt werden. Auch hier werden spezielle Dichtungen angebracht, um Wasser- und Schmutzansammlungen zu verhindern.

Es gibt spezielle Anforderungen an die Bedienung und Sicherheit, die im Außenbereich greifen: Eine Not-Aus Vorrichtung, eine besondere Sensorik, sei es ein Tür- oder Zugangsschutz oder eine automatische Verriegelung. Selbst ein Schutz gegen Herunterfallen bei starken Winden muss berücksichtigt werden.

Das Material ist im Außenbereich besonderen Bedingungen ausgesetzt, daher muss es wärme- und UV-beständig sein. Das betrifft nicht nur die Lackierungen, sondern auch sämtliche Materialien müssen Temperaturschwankungen und Sonneneinstrahlung aushalten können.

Vorteile eines gebrauchten Außenliftes

Es sprechen mehrere gute Gründe dafür, dass Sie sich für die Wiederverwertung eines Außenlifts entscheiden:

Checkliste: Wichtige Kriterien beim Gebrauchtkauf

• Modellangaben
  Notieren Sie sich die wichtigsten Angaben wie Modell, Hersteller, Baujahr und Seriennummer. Diese Dokumentation erleichtert Ihnen die Prüfung der Originalausstattung und falls notwendig, die Kompatibilität mit Ersatzteilen.
• Dokumente
  Lassen Sie sich die Dokumente aushändigen. Dazu gehören die Wartungshistorie, vollständige Serviceberichte, zuletzt ausgeführte Inspektionen, Dichtheitsprüfungen und Funktionstests, Zertifikate und ggf. die Bestätigung der Einhaltung der EN 81-Reihe und regionaler Vorgaben.
• Sichtprüfung
  Nehmen Sie eine Sichtprüfung der Komponenten vor. Sie umfasst den Zustand des Antriebs, Führungsschienen, Plattform, Geländerführung, Schutzhauben, Dichtungen, Abdeckungen, Scharniere sowie Verschleißteile.
• Umweltbeständigkeit
  Wie umweltbeständig ist der Lift? Überprüfen Sie den Korrosionsschutz, die Dichtungen gegen Feuchtigkeit und führen Sie am besten auch noch eine Funktionsprüfung bei unterschiedlichen Temperaturen durch.
• Funktionsfähigkeit
  Prüfen Sie die Elektrik und die Sicherheitseinrichtungen. Dazu gehören Funktionstests von Not-Aus, Sensoren, Sicherheits-Stop-Schaltungen, die Steuerungseinheit und die Verkabelung.
• Einbausituation
  Besonders wichtig sind die Montage- und Standortbedingungen. Kontrollieren Sie vorab die Tragfähigkeit der Fundamente, Stützmauern und beachten Sie die Fallhöhe. Prüfen Sie Tür- oder Zugangsbeschränkungen und eine ausreichende Breite des Durchgangs.

Risiken und risikominimierende Maßnahmen

Risiken beim Gebrauchtkauf von Außenliften

Wir zeigen Ihnen nachfolgend, welche besonderen Risiken vorkommen können und woran Sie bei Ihrer Kaufentscheidung auf jeden Fall denken sollten:

Wartungshistorie

Bei gebrauchten Geräten ist die Wartungshistorie oft unvollständig oder gar nicht vorhanden. Dabei sind diese Informationen sehr wichtig, um den Zustand des Geräts richtig einschätzen zu können. Zu einer vollständigen Wartungshistorie gehören Angaben zu den regelmäßigen Serviceintervallen, zu bereits durchgeführten Reparaturen sowie eine Einschätzung der noch verbleibenden Lebensdauer. Nur so lässt sich beurteilen, ob ein Gerät zuverlässig weiterverwendet werden kann oder bald größere Instandhaltungen anstehen.

Korrosion und äußere Abnutzung

Die äußeren Teile des Treppenlifts sind ständig Witterungseinflüssen, z.B. Regen, Sonne oder Temperaturschwankungen ausgesetzt. Dadurch können Korrosionsschäden wie Rost entstehen. Auch Dichtungen können mit der Zeit verschleißen, Abdeckungen oder Gehäuseteile zeigen oft sichtbare Gebrauchsspuren oder Beschädigungen. Diese äußeren Abnutzungen beeinträchtigen nicht nur das Aussehen, sondern können auch die Funktion und Lebensdauer Ihres Lifts verringern.

Sicherheitsstandard

Bei älteren Modellen kann es vorkommen, dass sie nicht mehr den aktuellen Sicherheitsstandards oder technischen Normen entsprechen. Das bedeutet, dass bestimmte Schutzfunktionen fehlen oder veraltete Bauteile verwendet wurden, die heute nicht mehr zugelassen sind. Deshalb sollten Sie bei älteren Treppenliften besonders prüfen, ob diese noch sicher betrieben werden können.

Verfügbarkeit von Ersatzteilen

Mit zunehmendem Alter eines Lifts kann es immer schwieriger werden, passende Ersatzteile zu finden. Viele Hersteller stellen die Produktion von Bauteilen für ältere Modelle nach einiger Zeit ein. Das kann zu längeren Reparaturzeiten führen oder im schlimmsten Fall bedeuten, dass eine Reparatur gar nicht mehr möglich ist. Deshalb sollte beim Kauf oder Betrieb älterer Treppenlifte immer geprüft werden, ob und wie gut bzw. schnell Ersatzteile überhaupt noch verfügbar sind.

Risikominimierende Maßnahmen beim Gebrauchtkauf von Außenliften

Bestehende Risiken können durch geeignete Maßnahmen verringert werden. Sie erfahren, worauf Sie unbedingt achten sollten, wenn Sie einen zuverlässigen und sicheren gebrauchten Außenlift kaufen möchten:

Fachkundige Prüfung vor dem Kauf

Bei der technischen Prüfung vor Kauf ist eine fachkundige Begutachtung sinnvoll. Idealerweise erfolgt eine Vor-Ort-Begutachtung durch eine zertifizierte Fachfirma oder den ursprünglichen Hersteller, um Restlebensdauer, Abnutzung, Korrosion, Dichtheit von Gehäusen und Übereinstimmung mit Sicherheitsnormen zu bewerten. Falls möglich, sollten Funktions- und Sicherheitstests (Einfahren, Not-Aus, Sensorik, Halte- und Bremsenfunktionen) unter Aufsicht durchgeführt werden.

Garantie und Gewährleistung

Prüfen Sie beim Kauf, ob noch eine gültige Garantie besteht oder Gewährleistungsfristen gelten. Eine solche Garantie bzw. Gewährleistung kann im Fall von technischen Problemen Kosten sparen und bietet Ihnen zusätzlichen Schutz. Bei älteren Modellen lohnt es sich außerdem, mit dem Hersteller oder Händler über mögliche Kulanzregelungen zu verhandeln. Oft lassen sich dadurch Reparaturen oder Ersatzteile zu vergünstigten Konditionen erhalten, auch wenn die eigentliche Garantie bereits abgelaufen ist.

Vertragskonditionen

Vereinbaren Sie konkrete Zahlungs- und Abwicklungsmodalitäten nach erfolgreicher Abnahme. Dazu gehören neben dem Betrag noch die Termine und Fristen, Mängelregelungen und Gewährleistung. Klare Angaben und Regelungen helfen Ihnen, später Unstimmigkeiten zu vermeiden. Nehmen Sie u.a. Vereinbarungen zur Fristsetzung, erneuter Prüfung, eventuell Mediation in den Vertrag auf.

Fachgerechter Einbau

Planen Sie die Montage mit einem qualifizierten Techniker. Das sichert Ihnen einen fachgerechten Einbau mit geringem Mängelrisiko. Sie haben zusätzlich eine transparente Übersicht über die Kosten und auch einen Kundenservice-Ansprechpartner, auf den Sie für eine spätere Wartung und bei Problemen zurückgreifen können. Ein Fachbetrieb nimmt den Lift in Betrieb, testet die Sicherheit während des Betriebs und weist Sie persönlich ein, erklärt Ihnen auch die Wartung.

Kaufabwicklung

Vor dem Abschluss eines Gebrauchtkaufs sollten Sie eine sorgfältige Kaufabwicklung sicherstellen, um rechtliche Risiken und finanzielle Verluste zu minimieren. Dazu gehört die Prüfung der vollständigen Dokumentation des angebotenen Lifts, einschließlich Wartungsnachweisen, Inspektionsberichten, Zertifikaten, Baujahr, Seriennummer, Herstellerangaben und vorhandenen Ersatzteilen. Fordern Sie eine Kopie aller Dokumente an und verifizieren Sie deren Echtheit sowie Aktualität.

Die Verhandlung der Konditionen muss klar und nachvollziehbar sein: Preis, Liefer- und Montageumfang, Verantwortlichkeiten für Demontage, Transport, Aufstellung vor Ort sowie etwaige Nacharbeiten. Recherchieren Sie die Seriosität des Verkäufers (z.B. durch Referenzen, Unternehmenssitz, Kontaktmöglichkeiten) und lassen Sie bei Privatverkäufen besondere Vorsicht walten.

Kaufverträge sollten schriftlich festgehalten werden und klare Regelungen zu Garantie, Restgarantien, Haftung, Rücktrittsrechten, Zahlungsmodalitäten und einem konkreten Abwicklungszeitplan enthalten. Wichtig ist eine detaillierte Leistungsbeschreibung: Zustand des Lifts, vorhandene Sicherheits- und Wetterschutzvorrichtungen, Funktionsfähigkeit aller relevanten Bauteile (Funktionen, Steuerung, Not-Aus, Sensorik) sowie zugesicherte Wartungen oder Reparaturen.

Bevor der Kauf endgültig abgeschlossen wird, sollten Sie zwei unabhängige Sicherheitschecks einplanen: eine Sichtprüfung der äußeren Bauteile (Gehäuse, Führungsschienen, Wetterschutz) sowie eine Dokumentenprüfung (Wartungsintervalle, letzte Inspektion, Mängellisten). Vereinbaren Sie eine klare Abnahmeprozedur mit dem Verkäufer bzw. Dienstleister, inklusive eines Abnahmeprotokolls, in dem alle Mängel, offenen Punkte und zugesicherte Funktionen festgehalten sind.